Krippe Cäci


Zu Weihnachten bildet die Krippe einen besonderen Blickpunkt in der Christuskirche. Die Krippenfiguren stehen in einem kleinen Holzgebäude, das den Stall darstellen soll. Um sie näher in Augenschein zu nehmen, ist es gut, ruhig einmal bis vorne in den Altarraum zu gehen.
Die insgesamt sechs Figuren wurden 1987 von dem polnischen Bauern und Künstler Roman Sledz in seinem Heimatdorf in Malinowko aus Weidenholz geschnitzt. Sie sind überaus zurückhaltend farbig gestaltet. Den Kontakt zu dem polnischen Künstler stellte damals Pastor Frank Klimmeck her, der Kauf der Figuren wurde dann von etlichen Gemeindemitgliedern ermöglicht.
In dieser Krippe bildet nicht wie meist üblich, Maria mit dem Jesuskind den Mittelpunkt des Geschehens, hier ist es ein Hirte, der den neugeborenen Jesus trägt. Das kann als deutlicher Hinweis verstanden werden, dass Jesus für alle Menschen geboren wurde, auch und vor allem für die wenig angesehen.
Maria und Josef spielen eher nebengeordnete Rollen in dieser Krippe. Ihr Blick ist auch nicht bezogen auf das Kind, sie wirken in sich gekehrt, sehr alt und leidend. Die Waisen bringen ihre Gaben, wirken dabei demütig, ratlos. Auch bei ihnen sucht man vergebens nach einem Funken von Glück.
Alle Figuren zeigen gewollte Risse im Holz, die auf Brüche in den Charakteren hinweisen.
Der Künstler hat in dieser Personengruppe eine Fülle von Leid eingefangen, die deutlich zu spüren ist. Und das war auch so beabsichtigt. In dieser Krippengruppe sollte sich bereits die ganze Leidensgeschichte Jesu spiegeln, so hatte es Roman Sledz gewollt und das ist ihm auch gelungen.
Text + Fotos: Annette Kellin


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